«Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden»
Sonntag, 30. Oktober 2022
Herbstlager 2022
Geleitet durch diese Zeilen aus dem Ringgedicht aus Tolkiens Fantasy-Epos «Der Herr der Ringe» konnte man bereits früh morgens Lichter im Kirchenschiff in Stüsslingen erkennen. Alle Völker aus Mittelerde haben sich versammelt, denn es scheint so, als ob das Dunkle wieder Einkehr halten würde…
Erzählt wird die Geschichte des Rings. Nicht die, irgendeines geschmiedeten Stückes Metall, welches doch so manchen Finger ziert, sondern die des einen Rings. Ein Ring, welcher dem Träger ungebändigte Macht und ein scheinbar endloses Leben verspricht. Gollum, ein erschreckend aussehendes Geschöpf, ist diesem Juwel vollumfänglich verfallen. Doch ein weiterer Schicksalsschlag trifft für ihn ein, als er seinen ach so geliebten «Schatz» verloren hat…
Die Zeit zieht ins Land und in Erebor ist das fleissige Volk der Zwerge dabei, in den Minen zu graben. Da entdecken sie etwas, was sie so noch nie in ihren Katakomben gesehen haben: einen Ring! Thorin, dem König der Zwerge, ist schnell klar, dass es sich hier um ein besonderes Stück handelt. Ein solch mächtiges Instrument in den falschen Händen könnte schreckliche Folgen haben! Eilig ruft er alle Völker von Mittelerde zusammen. Und seine Rufe werden erhört! Schnell ziehen Elben, Menschen, Hobbits, Zwerge und Zauberer nach Erebor, um darüber zu beraten, wie weiter verfahren werden könnte.
Angeführt durch die Gefährten, bestehend aus dem Hobbit Sam, der Hochelbin Galadriel, dem Waldelbe Legolas, dem Menschen Eowyn, den Zwergen Gimli und Thorin, sowie dem weisen Zauberer Gandalf macht sich die Jubla-Minischar Stüsslingen-Rohr auf, um diesem Rätsel zu folgen.
Unsere Reise zieht uns erstmals aus heimischem Gefilde zu unseren nördlichen Nachbarn in der Bundesrepublik. In Konstanz am Bodensee gilt es nun, diverse Aufgaben zu lösen. Das nasskalte Wetter hält die tapferen freien Völker nicht davon ab, diese Hürden elegant zu meistern. Zwischen Einkaufsmeilen, Cafés, und Kirchen, inmitten einer beschaulichen Altstadt, wandelt nun die Jubla-Minischar unbeirrt durch die Menschenmassen. Rätsel werden gelöst, Einkaufszettel gesucht und versteckte Gegenstände wiedergefunden. Eine Karte weist uns nun den weiteren Weg: wir müssen nach Mannenbach!
Gestaffelt begeben sich die einzelnen Gruppen nach Kreuzlingen, von wo aus uns der Zug an unser Ziel bringt. Nach einem kurzen Fussmarsch ist nun unsere Residenz zu sehen: die Wartburg! Wäre das Wetter nun etwas ansprechender, könnten hier bereits die ersten Ausblicke auf den kleineren Untersee geworfen werden. Dieses Spektakel sparen wir uns jedoch für den Verlauf der Woche auf.
Nach einem gemächlichen Abend mit Traumreisen, Massagekreisen und Nachspeisen, stimmen wir zum ersten Mal das Lagerlied an, welches uns die Geschichte der Zwerge erzählt, bevor nun alle in die Federn huschen.
Die Woche hielt noch viele weitere Überraschungen für uns bereit: Gandalf merkte schnell, dass es sich beim gefundenen Ring nicht um den goldenen, einen Ring handelt, sondern um ein silbernes Schmuckstück, welches zwar schön anzusehen ist, aber bei weitem nicht die Macht seines goldenen Konterparts in sich vereint. So ziehen alle freien Völker weiter durch Mittelerde. Durch den Düsterwald nach Rohan bis nach Mordor. Auf diesem langen, beschwerlichen Weg müssen wir uns immer wieder neuen Herausforderungen stellen: in Geländespielen wird an den Fähigkeiten aller versammelten Geschöpfe gefeilt, in Kampf- und Raufspielen werden neue Verteidigungstaktiken gegen das Dunkle erlernt. An Ateliers darf sich kreativ ausgelebt werden: hier werden Ringe geschmiedet, Katapulte gezimmert oder auch Naturseifen gesiedet.
Auch kulinarisch durften wir uns die ganze Woche im höchsten Masse beglücken lassen: das Küchenteam, bestehend aus den drei ehemaligen Leiter*innen der Jubla-Minischar Karin von Arx, Thomas Bucher und Patrick Wittwer, sowie den beiden treuen Küchentigern Simon Leuthold und Marcel Graber, hat keine Mühen gescheut um uns die ganze Woche exquisit zu bekochen. Als Highlights dürfen hier sicher das jeden Tag selbergebackene Brot, das breite Assortiment am Frühstücksbuffet, sowie auch die frechen Neuinterpretationen von absoluten Lagerklassikern genannt werden.
Trotz aller Mühen von Sauron, welcher alle Orks und Ringgeister aufgeboten hat, um uns daran zu hindern, den Ring an uns zu reissen und zu zerstören, konnten wir am letzten Abend eben genau dies tun. Unter Anleitung des bärtigen Zauberers Gandalfs, in Anwesenheit aller freien Völker, konnten wir den Ring endgültig dem Feuer übergeben. Lautes Zischen und Krachen zeugte davon, dass dieses mächtige Stück Gold nun keinen Schaden mehr anrichten kann.
Und so kam es, wie es leider jedes Jahr kommen muss: gemeinsam machten wir uns alle auf den Weg an den See, wo wir das Lager noch einmal mit diversen Spielen ausklingen liessen. Die Woche hat ihren Tribut gezollt: nur wenige Augen bleiben bei der Heimreise offen, die tapferen Held*innen von Mittelerde entschwunden in das Reich der Träume. So fuhren wir wieder ein, im heimischen Stüsslingen, müde, aber stolz auf unsere Errungenschaften. So blicken wir wieder gespannt in die Zukunft, wann uns das nächste Herbstlager wieder in seinen Bann ziehen wird.
Ein grosser Dank gilt der Lagerleitung, bestehend aus Livia Lochmann, Gian Mante und Dominik Wittwer, der Küchencrew, allen Leiter*innen, welche stets vollen Einsatz gaben, allen Kindern, welche gemeinsam eine Woche verbrachten und das Lager stets aufs Neue bereichern und natürlich auch allen Eltern, für ihr Vertrauen, ihren Nachwuchs unserer Obhut zu überlassen und so erst ein solches Lager ermöglichen.
